Gedenkstätte Haus Speier
Vor dem Hintergrund, dass Angenrod im 19. Jahrhundert über 40 Prozent jüdische BewohnerInnen hatte, ist das Speierhaus als letztes Haus in jüdischem Besitz bis 2016 und als Ort, an dem die letzten Angenröder JüdInnen gefangen gehalten und 1942 deportiert wurden, von besonderer Bedeutung.
Mit der am 12. September 2020 eröffneten Ausstellung macht der Verein „Gedenkstätte Speier Angenrod“ das Zusammenleben und Arbeiten jüdischer und christlicher Bevölkerung sichtbar.
Als Lernort und Erfahrungsraum richtet sich das Haus Speier insbesondere auch an Jugendliche und jung Erwachsene und ermöglicht ihnen methodisch gekonnt, die Auseinandersetzung mit der jüdischen Geschichte in der Vogelsbergregion. An 15 Stationen werden die unterschiedlichen Aspekte des jüdischen Lebens und des Zusammenlebens mit Christen in der Region dargestellt. Dazu zählen das Zusammenleben im Dorf, Viehhandel, Antisemitismus, jüdische Kultur und Begriffe der jiddischen Sprache. Der sog. Ruinenraum befasst sich thematisch mit der Vertreibung von jüdischen Vogelsberger*innen durch die Nazis zwischen 1933 und 1942.
Der 2014 gegründete Verein "Gedenkstätte Haus Speier Angenrod" konnte mit viel ehrenamtlicher Arbeit unterstützt durch öffentliche Fördermittel in vierjähriger Bauzeit das Haus vor dem Verfall retten und es offiziell von der Familie Speier erwerben. Seit dem betreibt er den Lernor und Erfahrungsraum ehremamtlich.